“Das Leben ein Mittel der Erkenntnis – mit diesem Grundsatz im Herzen kann man nicht nur tapfer, sondern sogar fröhlich leben und fröhlich lachen!” Friedrich Nietzsche
Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Spätestens seit den letzten Monaten empfiehlt sich diese Grundhaltung uneingeschränkt – besonders wenn man sich mit den tagesaktuellen Nachrichten beschäftigt. Die Anthologie zum diesjährigen Welttag des Buches am 23. April präsentiert heuer der Hauptverband des heimischen Buchhandels: Einen leinengebundenen Geschenksband mit dem Titel “Humor ist, wenn man trotzdem lacht”. Herausgegeben wurde das Buch von der Verlegerin Dr. Brigitte Sinhuber-Harenberg; es versammelt heitere wie humorvolle Texte von Autoren und Autorinnen wie Polly Adler, Hugo Wiener, Otto Schenk oder Karl Kraus, um nur eine kleine Auswahl zu nennen. Ob Ottos Mops trotzt oder Michael Niavarani seine ureigene Schöpfungsgeschichte erzählt, diese Texte zaubern dem Leser ein Lächeln aufs Gesicht. Und was könnte in dieser Zeit wohl wünschenswerter sein.
Vor 20 Jahren hatte die UNESCO den 23. April zum Welttag des Buches erklärt: Es sind die Todestage von Shakespeare und Cervantes, zugleich wird der Namenstag des heiligen Georg begangen, an dem nach katalanischer Tradition Bücher verschenkt werden. Ein grandioser Brauch, der immer so denkwürdig und bedeutsam bleiben möge wie heute.
Tanzendes Denken, musizierendes Schreiben, gemaltes Hinterfragen? Oder einfach nur eine Haltung zum Leben? “Was Philosophie für mich bedeutet?” Diese Frage beantworteten interessierte Besucher, Student/innen und Teilnehmer/innen der Nacht der Philosophie im letzten Mai im Gabel&Co auf verschiedene Weise.
Sehen und hören Sie selbst. Dank an alle Beteiligten!
Übrigens: Die heurige Nacht der Philosophie findet am 30. Mai statt. Mehr dazu demnächst hier.
Im aktuellen Philosophiemagazin sei – abgesehen vom sich aufdrängenden Hauptthema “Und woran zweifelst du? Leitfaden für das postfaktische Zeitalter” – auch noch ein andere
r Artikel besonders empfohlen: Er (bzw. sein Autor Nils Markwardt) setzt sich mit dem Phänomen “Hygge” auseinander und begibt sich auf die Spuren einer Nationalphilosophie, die von der Romantik bis ins Zentrum heutiger Sehnsüchte führt. Der Begriff Hygge stammt aus Dänemark und bezeichnet einen besonders vielversprechenden Weg zum Glück. Genuß, gutes Leben, Kuscheldecken und Kerzenschein werden damit assoziiert. Der Hype des weit über Wellness hinausgehenden Glücksversprechens hat seit einigen Monaten die USA und England erfasst und schwappt nun auch in den deutschsprachigen Raum über: Bücher zum Thema avancieren schnell zu Bestsellern. Und dennoch geben die Hygge-Ratgeber damit mehr Fragen als Antworten auf, so der Journalist, der auch die Kehrseite der Strömung erforscht.
Womöglich lässt sich im Hype um Hygge auch eine Art metaphysisches Bedürfnis erkennen, das gerade heute immer größer wird… die Sehnsucht nach Behaglichkeit als Projektion der eigenen Verluste?
Was verbirgt sich hinter den Dingen? Ist nicht alles eine Frage der Perspektive? Dürfen wir unsere Neugier vernachlässigen – oder auch: können wir es uns überhaupt leisten? Verzichten wir nicht allzu oft auf die Möglichkeit zu entdecken, dass alles vielleicht auch ganz anders sein könnte? Wie oft lässt der Mensch sich täuschen und begnügt sich mit dem ersten Eindruck, ohne hinter die Dinge zu sehen… so vieles entgeht dem, der nach einem flüchtigen Blick allzu schnell weiterzieht, im schlimmsten Fall vorschnell urteilt. Und wer wäre nicht mit dieser Gefahr konfrontiert – in unserer schnelllebigen Welt, die uns täglich überflutet, vielleicht auch überfordert mit Information? Was, wenn wir einfach öfter unseren Blick schweifen lassen, verharren, in die Tiefe der Dinge eintauchen, die Perspektive wechseln?
Look again, so lautet das Motto der diesjährigen TEDx-Klagenfurt. TEDx ist eine Veranstaltung, bei der sich einen Tag lang alles um Ideen dreht – Ideen, die es wert sind, mit anderen und in aller Welt geteilt zu werden, Ideen, die die Welt verändern. Ob ein Model, das mit Haien schwimmt, ein Professor, der menschähnliche Roboter baut, oder eine Studentin, die Flüchtlingen mit einer eigenen Initiative neue Hoffnungen gibt – außergewöhnliche Menschen mit außergewöhnlichen Geschichten bekommen bei TEDx eine Bühne.
Es geht um die Story
Dabei sind es nicht die Namen der Sprecherinnen und Sprecher, sondern die einzelnen Geschichten, die bei einer TEDx im Vordergrund stehen. Ein Astrophysiker, der über schwarze Löcher forscht. Eine moldawische Bloggerin, die als Anti-Korruptions-Aktivistin für eine gerechtere Gesellschaft kämpft. Ein Friedensaktivist und Autor, dessen Vater Terrorist war. Ein Forscher am Stanford Center for Design Research – sein aktuelles Projekt sind sogenannte ReGen Villages, ganze Kommunen und Dörfer, die unabhängig von jeglichen Strom- und Versorgungsnetzen entstehen und sich komplett selbst versorgen.
Die einzigartige Ideenkonferenz feiert heuer ihr fünfjähriges Jubiläum in Klagenfurt. Jährlich lassen sich immer mehr Besucher von der Begeisterung anstecken, erleben den Spirit der Inspiration, der unvergleichlich positiven Aufbruchsstimmung und werden dabei Teil einer weltweiten Community.
Hier geht’s zum Pressetext, zur Liste der diesjährigen Speakers und zu den Tickets.
Look again.
Nichts ist so verführerisch wie die Sprache dachte ich zu Beginn meines Philosophiestudiums. Die Kunst virtuoser Ausdrucksweise – mit all ihren Mehrdeutigkeiten, Unschärfen und ideologischen Verführungen. Lieber denken oder dichten? erwog ich damals – und auch, was mich wohl mehr faszinierte. Dass die beiden einander ausschliessen könnten, war undenkbar, für mich waren sie niemals Gegensätze. Später wollte ich über die Erotik der Sprache bei Nietzsche dissertieren. Es kam anders; aber die Faszination des Poetischen einerseits und des analytischen Denkens andererseits blieb für mich immer bestehen. Wenn Lyrik und Philosophie aufeinander treffen, kann das wahre Glücksgefühle auslösen; das weiß jeder, dem die beiden verwandten Arten je gemeinsam begegnet sind – sei es bei Nietzsche, Safranski oder eben Weiterlesen →
Manchmal würde das doch richtig gut tun. Oder?
Von Karl Popper zur Quantenmechanik: “ShutUpandContemplate!” so lautet der Name eines Symposiums, das am 3. März an der Fakultät für Physik stattfindet und eine Verbindung zwischen der Naturwissenschaft und ihrem philosophischen und sozioökonomischen Kontext schaffen will. WissenschafterInnen aus unterschiedlichen Disziplinen beleuchten dabei Themen von Karl Poppers Wissenschaftstheorie über die sozialen Auswirkungen der Forschung bis hin zum philosophischen Problem der Interpretation der Quantenmechanik. Das interdisziplinäre Symposium über Wissenschaft, Philosophie und Gesellschaft will den historischen und sozioökonomischen Kontext der Entwicklung der Wissenschaften beleuchten. Sozusagen ein Brückenschlag zwischen (Natur-)Wissenschaft und Philosophie sein. Oftmals würden derlei Brückenschläge in unser aller Alltag richtig gut tun, meine ich. In vielerlei Belangen. Oder? Verzeihung, aber bevor Sie jetzt gleich drauflos argumentieren – shut up and contemplate…
Ja, die Philosophen kommen… ob ins Kino (Richard David Precht), ins Theater (Robert Pfaller) oder ins Caféhaus (Nacht der Philosophie) … die Zeit ist überreif für differenziertes Denken. Precht kommt jedenfalls im philosophischen Mai auch wieder nach Wien und spricht vor allem über sein letztes Buch – Tiere denken: Vom Recht der Tiere und den Grenzen der Menschen.
Wie sollen wir mit Tieren umgehen? Wir lieben und wir hassen, wir verzärteln und wir essen sie. Richard David Precht untersucht mit Scharfsinn, Witz und Kenntnisreichtum quer durch alle Disziplinen die Strukturen unserer Denkmodelle. Ist der Mensch nicht auch ein Tier – und was trennt ihn dann von anderen Tieren?
Welche Konsequenzen hat das für uns? Precht schlägt einen großen Bogen von der Evolution und Verhaltensforschung über Religion und Philosophie bis zur Rechtsprechung und zu unserem Verhalten im Alltag. Dürfen wir Tiere jagen und essen, sie in Käfige sperren und für Experimente benutzen? Am Ende dieses Streifzugs steht eine aufrüttelnde Bilanz.
Bekannt wortstark, tiefsinnig und erkenntnisreich und auch humorvoll entführt Richard David Precht im Gespräch mit Johannes Kaup an diesem Abend in seine Denkwelt.
Hier eine kleine Inspiration vom letzten Jahr. Ticketverkauf direkt im Gartenbaukino. Veranstalter: Sales-Marketing-Agentur Leuchtpunkte.
„Ein großer Teil der Bevölkerung hat gar nicht das Ziel, sich umfassend zu informieren.“ Richard David Precht bringt wieder einmal auf den Punkt, was für manch denkenden Zeitgenossen schon seit geraumer Zeit im Raum steht. Eine Wahrheit, der man sich freilich nicht gern stellt, notabene, wenn man selbst – wie auch immer – mit Medien zu tun hat. Umso wichtiger ist es, sich diese Tatsache immer neu bewusst zu machen.
“Was haben Amazons digitales Dialogsystem Alexa, Donald Trump, Bildauswahl in den Medien und das Ende der liberal-demokratischen Gesellschaft miteinander zu tun? Einiges, legt der Fernsehphilosoph und Bestsellerautor Richard David Precht kürzlich im Rahmen des Deutschen Medienkongresses nahe. Und richtet an die Werbewirtschaft einen eindringlichen Appell”. (Quelle Zitat und Foto: Horizont Deutschland). “Flimmerwerbung ist Aufmerksamkeitsraub”, so Precht.
Die Digitalisierung, die Precht als „Steigerung des Effizienzdenkens“ versteht, führe zu einer „historischen Situation in der Medienwelt“: Zu kreativ-geistiger Arbeit, die als „Content“ (Precht: „Ein zynisches Wort für jeden Kulturschaffenden und zivilisatorisch ein gewaltiger Rückschritt!“) banalisiert werde. Zu einer Aufmerksamkeitsökonomie, die bewirke, dass sich in den Web-Diskussionsforen rüpelhaftes Verhalten lohnt. Und dazu, dass diese Phänomene nun sogar ins reale Leben rückten, siehe Trumps Erfolg bei der US-Wahl. „Wir erleben die Auflösung der bürgerlichen liberal-demokratischen Gesellschaft“, diagnostiziert Precht.
Hier gehts – für all jene, die sich nicht zum im obigen Sinne ignoranten Teil der Bevölkerung zählen, zum sehr empfehlenswerten, ja fast verpflichtenden Videobeitrag. 24-minütig, also zeitlich durchaus verkraftbar…
Die Wertediskussion scheint täglich aktueller und brisanter zu werden… seit Jahren wünschte ich mir (von wem bloß?!) einen zusätzlichen, religionsunabhängigen Ethik-Unterricht in allen Schulen und Bildungsinstitutionen; freilich wäre der auch in Behörden, Unternehmen, Konzernen, Parteien etc. mehr als erstrebenswert…
Bücher wie dieses – vom Freiburger Philosophen Andreas Urs Sommer – könnten jedenfalls kaum bedeutender, elementarer, unentbehrlicher sein als eben jetzt. Worüber reden wir, wenn wir über Werte reden? Sind Werte nützlich? Und wenn ja, welche? Sommer analysiert und zeigt auf. Es geht ihm nicht darum, dem Leser Werte zu vermitteln oder ihm das “Richtig” oder “Falsch” des Lebens zu erklären; vielmehr will der Autor den Verstand für einen Diskurs schärfen, den wir dringend brauchen. Täglich neu, täglich präsent, täglich unaufschiebbarer.