Zurück in die Zukunft. Eine Erinnerung.
“Der Medienkünstler, Theoretiker, Provokateur, Sänger und öffentliche Denker nahm es mit der Wirklichkeit auf”, lese ich im Standard. Peter Weibel ist tot. Ich erinnere mich an einige Interviews mit ihm, eines im Rahmen einer Ars Electronica in Linz; 1994 war das, stelle ich zu meinem Schrecken fest. Vor unfassbaren 29 Jahren. Damals war Weibel künstlerischer Leiter der Ars Electronica.
Kann ein intelligentes Haus sich in das Nebenhaus verlieben? Wie intelligent dürfen Sie selbst bleiben, um Ihrem Haus noch angenehm zu sein? Solche und andere Fragestellungen waren 1994 Thema der Ars. Die thematisierte in diesem Jahr “das breite Spektrum des neuen Begriffs “Intelligente Ambiente” … Cyber Art – künstlerische Modellwelten, Cyberspace- und Virtual-Reality-Installationen, Multimedia-Netzwerke – sie zeigen beispielhaft eine grundlegende Veränderung weg von einer natürlichen sich selbst überlassenen Umwelt zu einer künstlichen Umwelt, von einer passiven Umgebung hin zu einem interaktiven Partner.” Liest sich das nicht erstaunlich aktuell dafür, dass es fast 30 Jahre her ist?
Weibel sagte mir damals unter anderem: “Die digitale Technologie wird unsichtbar in die Umwelt implantiert und die Umwelt dadurch intelligenter”. Im Angesicht des momentanen KI-Hypes nicht die falscheste Prognose; je nachdem freilich, wie man “intelligent” definiert…
Wer interessiert ist, möge gern in ein – noch unfertiges Dokument hineinschnuppern, das ich irgendwann zu erstellen begonnen habe… es enthält Interviews, die ich im Laufe der letzten 30 Jahre mit so spannenden IT-Pionier-Philosophen wie Joseph Weizenbaum, Heinz von Förster, Ted Nelson und vielen mehr führen durfte. Meist waren es Wissenschaftler, Künstler und fast immer interdisziplinäre Denker, die ich gern aufspürte.
Es sind noch längst nicht alle Interviews gesammelt, sie sind auch nicht chronologisch gereiht und teilweise schlecht konvertiert, aber es ist ein Anfang. Vielleicht wird das Dokument ja auch nie fertig, aber das bedeutet nicht viel. Und die Zeit ist ja bekanntlich relativ. Umso erstaunlicher liest sich so manches aus heutiger Sicht.
(Ars Electronica 1994 ab Seite 17 ff).
Zurück in die Zukunft. Im Interview mit mfb_1989-2023