Philosophinnen
Man muss keine radikale Feministin sein, um eines klarzustellen: Ohne das Wissen der Frauen wäre die Welt, in der wir heute leben, undenkbar. Seit der Antike haben Frauen über Metaphysik, Ethik, Naturphilosophie, Gesellschaft und Politik nachgedacht und geschrieben. Der Geist, er hat kein Geschlecht – die Denker freilich, sie haben ein solches sehr wohl. Wir denken uns „den Philosophen“ aber unweigerlich als männlich, meint Catherine Newmark, die Chefredakteurin der Sonderausgabe Philosophinnen, die ab nächster Woche im Handel erhältlich sein wird.
Nur, dass das eben nicht stimmt, wie sie belegt: “Auch nicht für frühere Jahrhunderte. Das fällt spätestens dann auf, wenn man sich mit einzelnen Epochen intensiver auseinandersetzt. Überall trifft man da nämlich auch auf Denkerinnen. Und zwar auf so viele und dermaßen interessante, dass sich unweigerlich der Verdacht einstellt, diese seien nicht einfach vergessen, sondern von der Philosophiegeschichte geradezu aktiv verdrängt worden”.
„Die freie Frau wird gerade erst geboren”, meinte etwa Simone de Beauvoir im Jahr 1949.
Auch der Einfluss philosophierender Frauen auf ihre männlichen Kollegen ist mehrfach dokumentiert, bleibt aber oft unterschätzt.
So hinterlässt etwa Lou Andreas-Salomé bei den größten Intellektuellen ihrer Zeit einen bleibenden Eindruck: Nietzsche stürzt sie in ein Wechselbad der Gefühle, zweimal hält er