Der Flyer zum ersten Buch aus der Reihe (2013).
Marion Fugléwicz-Bren, Journalistin und Autorin, hat mit einer Reihe von Philosophen und interdisziplinären Denkern gesprochen, die aus ihren höchst unterschiedlichen Perspektiven die Gegenwart und Zukunft unserer Gesellschaft beleuchten. Daraus entstanden essayistische Interviews. Die Faszination der Bücher liegt vor allem in der Bandbreite der sehr verschiedenen Ansätze, die allesamt das Ziel verfolgen, uns auf lustvolle Weise zu neuen Erkenntnissen zu führen.
Ursprünglich als einzelnes Buch konzipiert entstand mittlerweile mit “The Next Chapter” bereits ein Jahr später ein Band zwei, ein Blog zu philosophischen Themen und eine Facebookseite. Danach folgte im Schnitt jährlich ein weiteres Buch. Auch war die Plattform “Die Philosophen kommen” seit der ersten “Nacht der Philosophie” in Wien, 2013, aktiv mit dabei.
“Das Leben einer Journalistin ist bunt und wer offenen Auges durch die Welt geht, kann überall neue Erkenntnisse entdecken. Interviews mit Intellektuellen zu führen, die sich mit den faszinierendsten Themen unserer Gegenwart und Zukunft auseinandersetzen, macht nicht nur unglaublichen Spaß, es weckt auch zusehends den Wunsch, immer mehr Neues zu erfahren und die Puzzlesteinchen verschiedener philosophischer Perspektiven peu à peu zusammenzusetzen. Zu einem Ganzen. Einem Bild, das immer bunter wird. Und vollständiger. Aber niemals ganz. Einem Buch, das immer umfangreicher wird. Einem Buch, das lebt”, Marion Fugléwicz-Bren 2013.
Eben hier auf diesem Blog. Und in den weiteren Büchern, die daraus entstehen sollten.
Ausgangssituation (2013):
Wirtschaft trifft auf Philosophie. Neue Formate, Magazine und Talkshows zeugen davon – kaum eine Podiumsdiskussion zu Zukunfts-, Medien- oder Wirtschaftsthemen käme heute ohne Philosophen aus.
Seit Jahrzehnten galten Philosophen augenzwinkernd als zuständig für das Unpraktische und Unnütze. In letzter Zeit allerdings häufen sich die Anzeichen, dass der Stellenwert der Philosophie in unserer Gesellschaft wieder massiv zunimmt: Millionen Menschen suchen nach Orientierung.
Warum war die Philosophie so lange unterrepräsentiert? In welchen Bereichen lässt sie sich ins „wirkliche Leben“ integrieren und wie kann sie Suchenden die „richtige Richtung“ weisen? (Wie) kann sie unsere Welt retten?
Im Zeitalter des Internet ist das Spiel mit Wahrheit oder Täuschung zum Massenphänomen geworden, weiss auch Gert Scobel und fragt: Ist die gegenwärtige Popularität von Verschwörungstheorien ein Symptom der Vertrauenskrisen unserer Gesellschaft? Was sind Fakten, was ist Fiktion – und wann ist kritisches Denken erforderlich?
In Deutschland gibt es – neben dem „Philosophie-Star-Phänomen“ und Bestseller-Autor Richard David Precht – zwei neue Philosophie-Magazine in der Printlandschaft, auch auf Bestsellerlisten rangieren immer häufiger Titel philosophischen Inhalts. In Fernsehen, Print- und Online-Medien, bei Podiumsdiskussionen und Konferenzen zu Wirtschaftsthemen sind es immer häufiger die Philosophen, die befragt werden – von Politikern, Wirtschaftsbossen, Unternehmern und von Menschen, die sich zusehends wieder auf die ursprünglichen Werte ihres Lebens besinnen. In Österreich entstehen derzeit philosophische Schulen, ein Institut für Wertewirtschaft, eine Forschungsplattform “Cognitive Science”. Das Buch „Vom Systemtrottel zum Wutbürger“ der Philosophen Schulak/Taghizadegan) löste ungeahnte Reaktionen im Internet aus und ließ schließlich ein Nachfolgebuch entstehen.
Orientierung in einer immer komplexeren Welt
Unser Zeitalter ist nicht nur extrem stark von Veränderung geprägt, unser gesamtes Umfeld wird permanent komplexer: Braucht es nicht – als Gegengewicht zur scheinbar zunehmenden Unberechenbarkeit – deutlich mehr philosophisches Bewusstsein? Stichwort: Der „vernetzte Nomade“ gilt als Leitfigur in unserer digitalen Welt, so Zukunftsforscher. Welche Stabilität gibt es heute noch, welche Vertrauenswürdigkeit? Was heute Vormittag gilt, kann heute Abend schon wieder hinfällig sein – sei es in der Ökonomie, Ökologie oder in den Wissenschaften. Wo kann der Mensch in einer derartigen Welt Orientierung finden? Wird die wachsende Komplexität in unserem Alltag reduziert auf Algorithmen – auf Handlungsvorschriften und Datenstrukturen? (Beispiel „Siri“ – die Firma Apple brachte die Software einer persönlichen Assistentin für Smartphones auf den Markt, die auf Fragen des Nutzers passende Antworten liefert und/oder Kommandos ausführt. Das Handy ist seit ein paar Monaten im Handel und sehr populär.)
Philosophie als Markt
The Truth is: Philosophy works. In New Yorker U-Bahn-Stationen wirbt eine Schule für Praktische Philosophie um Kunden. Lässt sich daraus ein Trend für einen neuen Bedarf in unserer Gesellschaft ableiten? Wie „werblich“ darf Philosophie sein? Wie sehr darf/soll sie zum „Markt“ werden? Inwieweit unterschiedet sich Europa hier von Amerika? Welche Rolle fällt der akademischen Philosophie zu, wenn solche Mechanismen zu greifen beginnen? Wo könnte hier der eventuelle Nutzen für beide Daseinsformen liegen?