Die Freiheit der Wissenschaft – eine Illusion?
Weg mit dem Bekennniszwang! Wenn gilt: ‚Wer meine Theorie angreift, greift mich an‘, ist die Freiheit der Wissenschaft an ein Ende gekommen, schreibt Konrad Paul Liessmann im Medium “Der Pragmaticus”. Ein sehr lesenswerter Artikel. Denn: “Konformismus und Aktivismus infizieren die Wissenschaft. Das sind schlechte Voraussetzungen für bahnbrechende Entdeckungen.”
Es gibt für Wissenschaftler und Intellektuelle also gute Gründe, die Berührung mit dem Schmutz des politischen Geschäfts zu vermeiden, so Liessmann. “Nicht, weil dieses unnötig oder prinzipiell prekär wäre, sondern weil es den Prozess der theoretischen Neugierde sabotiert, weil es die Offenheit des Diskurses, ohne die es keinen Fortschritt gibt, blockiert.
Es kann deshalb schon auch beunruhigen, mit welch demonstrativer Lust zeitgenössische Aktivisten in diesem Schmutz wühlen. Sie bewerfen Kunstwerke mit Suppe und Brei, sie kleben sich an staubige Straßen, sie beschmieren Fassaden und Denkmäler – so, als wollten sie Adornos These demonstrativ bestätigen: Wir machen uns, um die Welt zu retten, gerne die Hände schmutzig; dafür verzichten wir aufs Denken. Im Notstand bleibt keine Zeit für Reflexion. Das mag für junge Weltretter eine sinnerfüllte Maxime sein. Für die Wissenschaft und ihre Freiheit ist es ein Desaster.”
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