Anything goes! 100 Jahre Paul Feyerabend
Happy Birthday, Paul.
Feyerabend plädiert für eine freie Wissenschaft, die durch Methodenpluralismus und den allmählichen Abbau aller disziplinierenden Vorgaben charakterisiert werden kann.
“Vor 100 Jahren kam der Wissenschaftstheoretiker und Philosoph Paul Feyerabend in Wien zur Welt. Für ihn läuft Wissenschaftsentwicklung nicht nach rationalen Prinzipien ab, sondern ähnelt, so seine provokant-ironische Zuspitzung, den wechselvollen Trends in der Kunst.
Als Protagonist einer historischen Wende in der Wissenschaftstheorie beruft er sich auf die Wissenschafts- und Philosophiegeschichte, die von Irrtümern, Willkür, Opportunismen, Aversionen und Rivalitäten geprägt sei. Anerkannter Fortschritt der Wissenschaften konnte sich nur dort einstellen, wo jeweils etablierte Theorien, Rationalitätsstandards, soziopolitische Erwartungen, Machtstrukturen etc. außer Acht gelassen wurden.” *
Ich war mir seines Geburtstags nicht bewusst, als ich kürzlich – im Zuge der Veröffentlichung meines letzten Buches niederschrieb:
Aus: 10 Jahre “Die Philosophen kommen”
Als junge Philosophiestudentin faszinierte mich unter anderem die Idee von Intuition und Kreativität als Voraussetzung des Erkenntnisgewinns und Erkenntnisfortschritts. Henri Bergsons Lebensphilosophie gefiel mir und ein Buch Paul Feyerabends namens „Wider den Methodenzwang“ mit der – zumindest von mir interpretierten – wunderbaren Schlussfolgerung „es kann aber auch alles ganz anders sein“.
Aus einer Metaebene betrachtet könnte man sagen, dass mich dieser Satz seither begleitet hat. So interessant es auch sein möge – ich will hier nicht näher auf Feyerabend und seinen erkenntnistheoretischen Anarchismus eingehen; freilich aber jenen Lesern, die in meinem Buch nach Strukturen oder sonstigen Regeln suchen oder überlegen, wie es am besten zu lesen sei (chronologisch oder intuitiv), das Feyerabend ́sche Diktum zur Betrachtung quasi in den Raum stellen und unkommentiert stehen lassen:
„…der einzige Grundsatz, der den Fortschritt nicht behindert, lautet: Anything goes.“
*Wer mehr über den spannenden Philosophen und Wissenschaftstheoretiker erfahren möchte, dem sei ein Artikel aus dem neuen “philosophie Magazin” ans Herz gelegt: “Leb wohl, Vernunft!” Zum 100. Geburtstag von Paul Feyerabend.
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