Was zieht uns an den Strand?
Was ist es eigentlich, das den Strand zu einem Sehnsuchtsort macht? Thales von Milet, Immanuel Kant und Albert Camus geben Antworten. Timm Lewerenz vom Philosophiemagazin hat sie hier zusammengetragen. Nach Thales von Miles spielt der Wunsch nach Heimkehr eine große Rolle – und das Wasser, das als ewiger Urgrund des Kosmos gottgleich sei. Kant vermutet unseren “Wohlgefallen am Erhabenen” in der Strandsehnsucht, denn: “Das Schöne reizt uns durch seine Form”. Der französische Existenzialist Camus interpretiert es so: “In diesen Augenblicken, in denen der Mensch sanft durch das warme Wasser strömt, eröffnet sich ihm eine Vorahnung auf die einzige wirkliche Erlösung, die das Leben in gottloser Welt bereithält: Der „Zauber des Todes“ (Reisetagebücher) lässt den Badegast aufatmen”.
Lieben Sie den Strand aus ähnlichen Motiven, liebe Leser, oder ist es vielmehr die Freude am Genuss, an der Hitze, am Sommer? Klar ist, dass die Sehnsucht nach Genuss in Folge der letzten Monate bei uns allen wohl dramatisch gestiegen sein dürfte. Wenig verwunderlich.


ein erfolgreicher Bestseller des Philosophen und Kulturtheoretikers 

Im aktuellen
r Artikel besonders empfohlen: Er (bzw. sein Autor Nils Markwardt) setzt sich mit dem Phänomen “Hygge” auseinander und begibt sich auf die Spuren einer Nationalphilosophie, die von der Romantik bis ins Zentrum heutiger Sehnsüchte führt. Der Begriff Hygge stammt aus Dänemark und bezeichnet einen besonders vielversprechenden Weg zum Glück. Genuß, gutes Leben, Kuscheldecken und Kerzenschein werden damit assoziiert. Der Hype des weit über Wellness hinausgehenden Glücksversprechens hat seit einigen Monaten die USA und England erfasst und schwappt nun auch in den deutschsprachigen Raum über: Bücher zum Thema avancieren schnell zu Bestsellern. Und dennoch geben die Hygge-Ratgeber damit mehr Fragen als Antworten auf, so der Journalist, der auch die Kehrseite der Strömung erforscht.

