Buchpräsentation “Aus.Zeit”. Das Philo.Blog.Buch
BUCHPRÄSENTATION 
am 25. November 2016 um 19:00
im Café Gabel&Co,
www.gabelco.at
Julius Tandler Platz 1, 1090 Wien
BUCHPRÄSENTATION 
am 25. November 2016 um 19:00
im Café Gabel&Co,
www.gabelco.at
Julius Tandler Platz 1, 1090 Wien

Auszeit. Wer wünscht sich die nicht – vor allem in unsicheren und krisengeschüttelten Zeiten. Es muss nicht immer die ganz große Veränderung sein, die lebensverändernde Glückssuche in einem anderen Land oder im Beruf. Der Begriff „Auszeit“ ist sprachlich, philosophisch und physikalisch höchst widersprüchlich und dennoch kann sich jeder etwas darunter vorstellen. Manchmal genügen schon ein paar Minuten des Innehaltens.
Dieses Buch bietet sie, die kleine Auszeit. Gedankliche Häppchen, Inspirationen und News aus dem philosophischen Blog. Das Hinterfragen, das perspektivische Sehen und die Tiefenwahrnehmung kommen dann vielleicht ganz von selbst.
Die Autorin der Buchreihe „Die Philosophen kommen“ legt ein Experiment vor: Das Philo.Blog.Buch. Wie aktuell kann ein Buch zum philosophischen Blog sein? Sind die immer gleichen Fragen unseres Lebens nicht stets aktuell?
Was ist wesentlich, für wen und warum? Und was sagen andere dazu? Was ist Zeit? Was ist gutes Leben? Im Café, am Kiosk, im Fernsehen: Philosophie boomt neuerdings allerorten. Fragen und Antworten auch. Sprache, Macht, Utopie. Neues, Altes, Vieles, woran man schon oft gedacht hat. So oder auch ganz anders.
Liebe Philosophie-Interessierte, liebe Leser und Leserinnen! Mein neues Buch ist da.
Ich freue mich über Interesse, Weiterleitung, Rezensionen in der Presse und Käufe 😉
In Kürze gebe ich an dieser Stelle den Termin zur Buchpräsentation bekannt und freue mich über regen Besuch.
Bleiben Sie dran!
Hier gehts zur Buchbestellung.
Vor ziemlich genau 20 Jahren veröffentlichte ich “das internet lesebuch“, das leider längst vergriffen ist. Unfassbar aktuell erscheinen mir die Beiträge darin, vor allem mein eigener – zum Thema Sprachlos im Netz oder vernetzt durch Sprache.
Der heutige Theaterdonner von virtueller Realität (VR), Mensch-Maschine-Kommunikation und Robotik erlebte damals weltweit sensationelles Aufsehen in Gesellschaft, Kultur und Medien. Das derzeitige Pseudo-Revival erscheint mir auf emotioneller Ebene wie ein müder Abklatsch. Die große Hoffnung, Virtual Reality könne die Welt retten, euphorisierte damals Wissenschaftler wie Kulturschaffende, Medienmenschen und Informatiker. Kaum eine Konferenz kam ohne VR-Thema aus. Das Medium, mit dem wir uns zu Tode amüsieren können, galt als Werkzeug persönlicher Befreiung, als neue revolutionäre Erweiterung von Erkenntnis und Wahrnehmung.
Sensationell für eine Handvoll heimischer Medienmacher war schon ein paar Jahre zuvor das Referat des US-Wissenschaftlers und Hippie-Gurus Timothy Leary 1990 bei der Ars Electronica in Linz: Die ganze Welt würde einmal digital verbunden sein, proklamierte er. Nur wenige glaubten ihm. Doch das Internet sollte alles ändern. Auf die postmaterialistische Phase hofften viele. Auf den Sieg des Humankapitals über das Kapital. Auf Ethik, neue Werte, auf weltoffene, digital getriebene Wertegemeinschaften. Auf mehr Demokratieverständnis, auf neues Arbeiten, auf Ethicpreneurs.
Nachdenklich können wir fragen: Wie viele Menschen haben tatsächlich aus all diesen Hoffnungsumgebungen gelernt? So groß waren Zuversicht und Perspektiven, so strahlend hätten die Lichtblicke sein können. Vieles wurde seither – VR sei Dank – machbar. Eines freilich nicht: Der vernunftbegabte Mensch.

Beim diesjährigen Philosophicum in Lech sprach man “Über Gott und die Welt”. Der Untertitel lautete “Philosophieren in unruhiger Zeit”. Von der Grundfrage der Theologie über die Phänomenologie des Luxus bis hin zu einem humanistischen Gottesbild im Islam oder auch einer „Sinndefizitbewirtschaftung“ reichten die Reflexionen „über Gott und die Welt“. Leider war ich zwar nicht persönlich dabei. Zumindest aber las ich – unter anderem – den Vortrag des renommierten und von mir sehr geschätzen Schriftstellers und Philosophen Rüdiger Safranski, aus dem ich hier gern – bestmöglich in diesem Rahmen – für meine Leser einen kleinen Ausschnitt zitieren und ihnen diesen ans Herz legen möchte.
Ohne Glauben könnten wir gar nicht leben, sagt der Philosoph und Literaturwissenschaftler. „In der modernen Wissens-und Informationsgesellschaft lebt jeder, was das Wissen betrifft, aus zweiter oder dritter Hand. Da jeder nur Spezialist für Bestimmtes ist und Laie in Bezug auf den riesigen Rest, ist die hoch spezialisierte Wissensgesellschaft zugleich auch eine Glaubensgemeinschaft. Je mehr Wissen, desto mehr Glauben an das Wissen der anderen. Diese Art des Glaubens hat also auf jeden Fall eine große Zukunft.“
Wo keine Götter sind, walten Gespenster. (Novalis)
Und so glauben wir an die verkündeten Konjunkturprognosen, aber auch an die Psychoanalyse, den Urknall, die Klimakatastrophe, die Entropie samt kosmischen Kältetod, an die egoistischen Gene und so weiter, meint Safranski, und: „mögen die großen Kirchen sich auch leeren, das Angebot für den religiösen Hobbykeller indes wächst.“ Und er merkt an, dass bereits um 1800 Novalis gesagt habe: ‚Wo keine Götter sind, walten Gespenster.´
Religiöse Restwärme…
Auch vom Mehrwert der Kunst spricht der Professor – etwa in der Musik – und von “religiöser Restwärme”, die etwa “der Literatur (und auch der Philosophie) ihre besondere Strahlkraft” gegeben hat. “Schwindet sie, ist es um das besondere Charisma dieser Disziplinen geschehen. Die Säkularisierung entzauberte zuerst die Religion und dann die anderen kulturellen Bereiche. Es läuft auf eine Eindimensionalisierung hinaus, die letztlich wohl eine ökonomische ist. Deshalb ist es so wichtig, den Fuß in der Tür zu behalten, damit sie offen bleibt und nicht vollends zufällt. Denn dann sitzen wir in der Falle. Am Ende der Säkularisierung droht die Platzangst.“
Einen ständigen Gestaltwandel der Götter konstatiert er schließlich und warnt: „Gegenwärtig ist in den religiös erkalteten Zonen des Westes der Ort der Transzendenz ziemlich leer. Das braucht noch nicht einmal so schlimm zu sein, vorausgesetzt das transzendierende Vermögen, das einen vor der Eindimensionalität bewahrt, bleibt erhalten.“
In diesem Sinne…
Ich freue mich auf diesen Film. Lou Andreas-Salomé war als Philosophin, Schriftstellerin und Psychoanalytikerin eine der gelehrtesten und produktivsten Frauen ihrer Generation. Sie tat, was sie wollte. Als Studentin verschlang ich ihren Lebensrückblick und ihre Idee einer “ménage à trois” ohne Sex.
“…eine längst überfällige Hommage an eine kämpferische Persönlichkeit, die ihrer Zeit weit voraus war und auf ihrem Lebensweg nicht nur von großen Denkern wie Rainer Maria Rilke, Sigmund Freud und Friedrich Nietzsche umworben wurde, sondern diese auch entscheidend in ihrem Schaffen beeinflusste. Als Femme Fatale wider Willen erkämpfte sie sich Freiheit und Unabhängigkeit in einer Zeit, in der die wilde Ehe noch mit Gefängnis bestraft wurde.”
„Wir wollen doch sehn, ob nicht die allermeisten sogenannten ‘unübersteiglichen Schranken’ die die Welt zieht, sich als harmlose Kreidestriche herausstellen!“ Lou Andreas Salomé
Disrupt you!
Auseinanderbrechen, stören, mächtig durcheinanderbringen – das sind nur drei Bedeutungen des englischen Begriffs „disrupt“. Die diesjährige TEDxKlagenfurt hat sich diesen Slogan gewählt, um die unterschiedlichsten Antworten zur folgenden Frage zu präsentieren: Wie reagieren wir auf Neues? Stecken wir den Kopf in den Sand oder verlassen wir unsere Komfortzonen, um Neues zu nutzen und Veränderungen aktiv zu begegnen? “Menschen wie du und ich präsentieren ihre Ideen und erzählen aus ihrem Leben”, so der Veranstalter Marko Haschej. Unter anderem mit dabei: Flüchtlingshelfer, Umweltaktivisten, Forscher, Entrepreneure und Entertainer. Beispiele? Astrophysikerin und Exoplanet-Expertin Katja Poppenhaeger, Wirtschaftsprofessor Guy Standing, einer der bedeutendsten Fürsprecher des bedingungslosen Grundeinkommens, Dergin Tokmak aka Stix, gehbehinderter Krückenakrobat aus dem Cirque de Soleil, oder die Kabarett-Gruppe Maschek.
Das Besondere an der TEDx sind die vielfältigen Backgrounds der Sprecher – ob Planetenkunde, Kunst oder Wissenschaft – allen Menschen aus den unterschiedlichsten Bereichen ist gemeinsam, dass sie außergewöhnliche Ideen, Konzepte oder Geschichten haben und sie mit dem Publikum teilen. Eine TED-Konferenz verlässt man immer irgendwie ein bisschen anders, als man sie besucht hat. Mit ein bisschen mehr Hoffnung, Power und Freude im Herzen. 
Do what you love and love what you do. In Zeiten wie diesen sicher nicht der schlechteste Tipp.
Unsere Gesellschaft gerät immer stärker unter Druck. Wie können wir unsere Freiheit und die Werte der Aufklärung vor dem drohenden Zerfall schützen? Welche Konzepte gibt es gegen Terror, Fundamentalismus und Fremdenhass? Aus Anlass des Forum Alpbach sucht der ORF in der Sendung „Kulturmontag” nach Antworten. Studiogast ist der Philosoph Konrad Paul Liessmann. Was heisst es, vernünftig zu agieren, was bedeutet “Aufklärung”? Hier der sehr sehenswerte Beitrag. “Ja, es bedarf einer neuen Aufklärung”, schreibt Liessmann. Aber nicht, weil die alte Aufklärung nichts mehr taugte, sondern weil wir im Begriffe sind, deren Errungenschaften zu verspielen und ihre Ansprüche ins Gegenteil zu verkehren.
Und was bedeutet diese “Aufklärung”, derer wir im Westen uns so gerne besinnen?
“Aufklärung tut nur dort not, wo die Gedanken und Sinne der Menschen vernebelt sind, wo an angeblich unumstößliche Wahrheiten geglaubt werden muss und vermeintliche Gewissheiten oktroyiert werden. Aufklärung setzt demgegenüber darauf, dass Wahrheitsansprüche, Weltdeutungen, moralische Einstellungen und politische Überzeugungen kritisch überprüft und aus Vernunftgründen einsichtig, zumindest plausibel gemacht werden müssen. Allerdings: Unumstritten war die Aufklärung nie. Dass die Vernunft zu weit gehen, sich überschätzen, selbst dogmatisch werden kann – dieser Verdacht begleitete die Aufklärung von ihrem Anbeginn an. Aufklärungskritik ist selbst ein Phänomen der Aufklärung.”
Hier der ganze Essay.
“Wir leben in bewegten Zeiten. Doch das ist nichts Neues”.
Redner de
r Salzburger Festpiele sind traditionell meist große philosophische Kaliber… ich erinnere mich etwa gern an George Steiner oder Rüdiger Safranski.
Heuer war es Konrad Paul Liessmann, der ein flammendes Plädoyer hielt – über den Wert und die Notwendigkeit von Kunst in unruhigen Zeiten. “Die Wahrheit ist hässlich: Wir haben die Kunst, damit wir nicht an der Wahrheit zu Grunde gehn”, sagt Friedrich Nietzsche. Was aber heißt das? Liessmann stellt nicht nur Fragen, er gibt auch Antworten.
Und er zitiert unter anderem Friedrich Hölderlin, der in den Wirren der Napoleonischen Kriege eine Ode an die Parzen, ein verzweifeltes Gebet an seine Schicksalsgöttinnen richtete:
Nur Einen Sommer gönnt, ihr Gewaltigen!
Und einen Herbst zu reifem Gesange mir,
Daß williger mein Herz, vom süßen
Spiele gesättiget, dann mir sterbe.
Die Seele, der im Leben ihr göttlich Recht
Nicht ward, sie ruht auch drunten im Orkus nicht;
Doch ist mir einst das Heil’ge, das am
Herzen mir liegt, das Gedicht, gelungen,
Willkommen dann, o Stille der Schattenwelt!
Zufrieden bin ich, wenn auch mein Saitenspiel
Mich nicht hinab geleitet; Einmal
Lebt ich, wie Götter, und mehr bedarfs nicht.
Und mehr bedarfs nicht? Wirklich nicht? Nun – hier die ganze Rede im Wortlaut.
Addendum – ein lesenswerter Nachbericht von Anna Lischka zum Thema Die Philosoph_innen sind gekommen.
Nun gibt es das großartige Video von Oliver Graf zum Thema der Nacht der Philosophie im Gabel & Co am 25.5.2016, angelehntan Marion Fugléwicz-Brens Bücher aus der Reihe: “Die Philosophen kommen” – Video anklicken, sehen und staunen!
Quellen, Rechte und Infos dazu – siehe Blog der Philosophin Cornelia Bruell. Ein großes Dankeschön für dieses Video an den Kulturmanager Oliver Graf und an die Professorin und Philosophin Cornelia Bruell!


Was fällt Ihnen zum Begriff “tanzendes Denken” ein? Die künstlerische Interpretation des Themas “Die Philosophen kommen” – ein wahres Feuerwerk an Phantasie und Inspiration tat sich da auf in der vierten Nacht der Philosophie. Und begeisterte die Besucher des gut gefüllten Lokals.
Wie Cornelia Brüll schreibt: “Es wurde musiziert, gescreent, erzählt, genascht, gesehen, gesprochen, geschrieben, gespielt, gepinnt und natürlich gedacht und das alles zum Thema: “Die Philosophen kommen…” – Künstlerische Interpretationen zum Thema, was heute Philosophie bedeuten kann. Ein unglaublich inspirierender Abend – nächstes Jahr wieder! … Bald wird es ein Video dazu geben!”
Brüll, die an der Universität für Musik und darstellende Kunst Philosophie unterrichtet, hatte ihre Studenten, die größtenteils aktiv im Kulturmanagement arbeiten, zu originellen Projekten motiviert. Die Studenten werden einen Film des Abends für den TV-Sender Okto aufbereiten. Aber auch andere Einreichungen erreichten uns zum Thema “Die Philosophen kommen” – etwa Ölgemälde oder Texte von Nicht-Philosoph_innen.
Das Video zum Abend wird freilich auch im Web zu sehen sein. Ebenso wie die hervorragende Arbeit “Der Demokritische Reporter”, der großartigen künstlerischen Umsetzung des TV-Nachrichtenbeitrags “Die Philosophen kommen”. Infos an dieser Stelle, bleiben Sie also dran.
An dieser Stelle gebührt ein großes Dankeschön allen, die dabei waren!
Der sprühende Erfindungsreichtum machte Spaß, nicht ohne philosophischen Hintergrund. Nietzsche, dem das Lachen wichtig war, wäre wohl zufrieden gewesen…
Eine ernste Kunst ist Lachen
Soll ich’s morgen besser machen,
Sagt mir: macht’ ich’s heute gut?
Kam der Funke stets vom Herzen?
Wenig taugt der Kopf zum Scherzen,
Glüht im Herzen nicht die Glut.
Friedrich Wilhelm Nietzsche
Aus: Nietzsche, Nachgelassene Fragmente. Frühjahr 1882
Hier ein paar Eindrücke.

Die Nacht der Philosophie, Mai 16, Gabel&Co