Hymnos an den Süden
Der Autor ist auch Schauspieler und er kennt die prallen Gefühle „schwellender Sehnsüchte“ gut; versteht es, sie sprachgewandt zu beschreiben: Michael Dangls neues Buch steht in der Tradition des klassischen Epos der erzählenden Dichtung im Hexameter.
Schön auch die Geschichte, die er in einem TV-Interview erzählt, als er, gerade gedanklich gefangen im Versmaß des Hexameter, im Wiener Café seine Bestellung in eben dieser Versform aufgab. Den verdutzten Kellner hätte man gern sehen mögen. Jeder, der künstlerisch arbeitet, lächelt wissend über solche Geschichten, die ihm oder ihr sicher vertraut sind. Das Buch ist – laut Verlagstext – “… nichts weniger als die Biografie eines von klein auf die Sonne suchenden, sich ganz der Sonne, dem Süden verschreibenden Mitteleuropäers.”
Über den Zusammenhang von Philosophie und Lyrik oder das “Poetische der Philosophie” gibt es zahlreiche Texte, Überlegungen und auch Dissertationen wie diese hier, sehr spannend für Interessierte.
„Philosophie dürfte man eigentlich nur d i c h t e n”, meinte etwa Ludwig Wittgenstein. Abgesehen von Heidegger und Derrida ist da freilich auch Nietzsche zu nennen, der ja selbst wunderschöne Gedichte verfasste, bekannt als poetischer Philosoph.
Der Hymnos an den Süden aus dem Braumüller Verlag ist jedenfalls ein Buch für Suchende nach … “den Wundern, die dort, wo die Sonne zuhaus ist, Wirklichkeit sind”.
Einige leichte, sommerliche Tipps dazu – wie etwa der ältere Text “Mein Süden” der Blogautorin finden sich hier oder auf dem “Auszeit-Blog” auch hier.
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