Warum Denken, Zuschauen, und Zuhören hilft


Festivals des Denkens, der Zukunft und der Gemeinsamkeit boomen. Die Welt mit philosophischen Augen zu betrachten ist eine elementare Vorgabe, an der heute kaum jemand vorbeikommt, der sich auch nur ansatzweise für die Welt interessiert. Quo vadis, Europa? Grenzen, Gerechtigkeit, Infosphäre, Verschwörungstheorien, Herrschaft der Computer, Identität – die Themenkomplexe, die uns unter den Nägeln brennen sind mannigfaltig und vielschichtig.
So viele offene Fragen, die jeden betreffen und jeden (auf welche Weise auch immer) ansprechen. Feste des Denkens wie die Nacht der Philosophie oder die philCologne werden immer relevanter in unserer Zeit der Umbrüche. Die Vorverkaufstickets für das soeben zu Ende gegangene englische Philosophie-Festival HowTheLightGetsIn sind – für 2018 – schon jetzt ausverkauft. Das Interesse an philosophischen Fragestellungen steigt unübersehbar und das ist höchst unentbehrlich. Alte Sicherheiten sind keine mehr, Herausforderungen nehmen zu, Differenzierung tut not. Das ist die Stunde der Philosophie. Hier das Programmheft des Kölner Festivals. Mögen die Appelle der Philosophen, Journalisten, Soziologen, Theologen, Schriftsteller, Künstler und Wissenschaftler im besten Sinne weitergetragen werden.
Ach, und: Vielleicht hilft es ja oft auch, ein zweites Mal hinzuschauen, die Dinge ein neues Mal und dann vielleicht aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Look again – so das Motto der heurigen TEDxKlagenfurt, es könnte oftmals und in jedermanns Alltag lohnend sein…


Die so genannte „Digitalisierung“ hat in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr Gesellschaftsbereiche erfasst und verändert. Fächerübergreifend bedienen sich mittlerweile freilich auch die Geisteswissenschaften der großen Schlagworte „Digital Humanities“, „Big Data“ und „Open Access“. Worin bestehen Gemeinsamkeiten von Philosophie und Technologie, wo gibt es Anknüpfungspunkte? Diese Frage beschäftigt mich seit ich Ende der 1980er-Jahre während meines Philosophiestudiums zu arbeiten begonnen habe. Vielleicht ist die Philosophie das große Ganze und zugleich auch das Dazwischen; das, was sich zwischen den Nullen und Einsern abspielt.

Programm zum Download



Im aktuellen 
r Artikel besonders empfohlen: Er (bzw. sein Autor Nils Markwardt) setzt sich mit dem Phänomen “Hygge” auseinander und begibt sich auf die Spuren einer Nationalphilosophie, die von der Romantik bis ins Zentrum heutiger Sehnsüchte führt. Der Begriff Hygge stammt aus Dänemark und bezeichnet einen besonders vielversprechenden Weg zum Glück. Genuß, gutes Leben, Kuscheldecken und Kerzenschein werden damit assoziiert. Der Hype des weit über Wellness hinausgehenden Glücksversprechens hat seit einigen Monaten die USA und England erfasst und schwappt nun auch in den deutschsprachigen Raum über: Bücher zum Thema avancieren schnell zu Bestsellern. Und dennoch geben die Hygge-Ratgeber damit mehr Fragen als Antworten auf, so der Journalist, der auch die Kehrseite der Strömung erforscht.