Hygge – Phantomschmerz der Moderne?
Im aktuellen Philosophiemagazin sei – abgesehen vom sich aufdrängenden Hauptthema “Und woran zweifelst du? Leitfaden für das postfaktische Zeitalter” – auch noch ein anderer Artikel besonders empfohlen: Er (bzw. sein Autor Nils Markwardt) setzt sich mit dem Phänomen “Hygge” auseinander und begibt sich auf die Spuren einer Nationalphilosophie, die von der Romantik bis ins Zentrum heutiger Sehnsüchte führt. Der Begriff Hygge stammt aus Dänemark und bezeichnet einen besonders vielversprechenden Weg zum Glück. Genuß, gutes Leben, Kuscheldecken und Kerzenschein werden damit assoziiert. Der Hype des weit über Wellness hinausgehenden Glücksversprechens hat seit einigen Monaten die USA und England erfasst und schwappt nun auch in den deutschsprachigen Raum über: Bücher zum Thema avancieren schnell zu Bestsellern. Und dennoch geben die Hygge-Ratgeber damit mehr Fragen als Antworten auf, so der Journalist, der auch die Kehrseite der Strömung erforscht.
Womöglich lässt sich im Hype um Hygge auch eine Art metaphysisches Bedürfnis erkennen, das gerade heute immer größer wird… die Sehnsucht nach Behaglichkeit als Projektion der eigenen Verluste?
Mehr Fragen als Antworten zu finden, das ist doch schön! Was mag ein metaphysisches Bedürfnis sein? Die Fragen sind unser Glück, die Kunst an die Grenzen des Denkens zu denken… was wollen wir mehr, und von einer Göttin geküsst ist jener, der “Liebe” als eine Grenze des Denkens entdeckt… indem wir lieben, hören wir auf zu fragen, wir krönen unser Denken indem wir stille (“hygge”) werden und uns dem Größten, Höchsten und Schönsten hingeben…