Cancel Culture – die Kultur des Löschens
Unliebsame Wissenschaftler werden ausgemistet, unbequeme Autoren gemobbt, Denkmäler gestürzt. Die Cancel Culture verkommt zum Tribunal der politischen Korrektheit, meint der Philosoph Konrad Paul Liessmann:
“Aus jeder Tugend kann, geht das rechte Maß verloren, ein furchtbares Laster werden. Die aus hehren Motiven entstandene Cancel Culture hat längst die Züge solch eines Lasters angenommen” warnt der Autor und führt in einem gewohnt klugen Essay beim neuen Medium Pragmaticus aus, warum das zu weit geht:
“… Der Hochmut, der sich in der Annahme zeigt, dass alle Geschlechter vor uns irrten, ist ein Missverständnis. Nicht zuletzt wir selbst sind das Resultat dieser Irrtümer. Wir werden weder zu besseren Menschen, noch schaffen wir eine bessere Welt, wenn wir diese von allen Dokumenten reinigen, die uns daran erinnern könnten, dass die Geschichte keine moralische Anstalt ist. Dass Menschen in der Regel ambivalente Wesen sind, mit guten und weniger guten Seiten, wird gerne vergessen. …” Fürwahr, Herr Professor.
Buchtipp: Konrad Paul Liessmann