Wie “relativ” ist Zukunft?
Ob es die Hitze ist, die plötzlich Bilder vor meinem geistigen Auge entstehen lässt… etwa von der Relativität der Zeit… allegorischen Darstellungen des Verhältnisses von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und zugleich der Lebensalter…
Dabei ist, wie Rene Descartes es so schön beschrieb, nichts so fremd, neu oder unplausibel, dass es nicht schon von dem einen oder anderen Philosophen gedacht oder gesagt worden wäre.
Vielleicht ist es aber auch die Retrospektive einer exzentrischen “Cyberpunk-Bibel” namens Mondo 2000, die mich wieder einmal an Zeitsprünge und Relationen denken lässt…
(Credits: Wired, boingboing.net)
Als das Magazin Wired im Jahr 1993 herauskam, entdeckte ich es zufällig in einer Trafik in London und war begeistert. Es thematisierte das Thema Mensch-Maschine-Schnittstelle völlig anders, als das jemals davor geschehen war. Ich hatte damals bereits zwei private Online-Accounts, was – wie ich erst viel später realisierte – damals recht ungewöhnlich war. Das Thema Zukunft hatte mich freilich schon lange davor und in völlig anderen Kontexten immer wieder beschäftigt, vielmehr der Begriff von Zeit an sich – jedoch genereller, nie so spezifisch. Knapp vor der Entdeckung der begehrten und mittlerweile längst vergriffenen ersten Wired-Ausgabe war mir aus dem kalifornischen Umfeld noch ein anderes Magazin zum Thema Cyberkultur untergekommen – es hiess Mondo 2000 und obwohl mir diese Welt neu, schräg und irgendwie pseudo-intellektuell erschien, zog mich dieser seltsame, bunte neue Mensch-Maschine-Kosmos von Beginn an in seinen Bann. Ein medial sehr gehypter Virtual Reality-Boom folgte, beziehungsweise schwappte von Kalifornien nach Europa und begründete auf erfrischend unkonventionelle Weise eine völlig neue Ära, die unsere Welt nachhaltig verändern sollte: Das Internet-Zeitalter. Der Rest ist mehr oder weniger bekannt…
Mittlerweile sind auch schon wieder 5, sprich fünf Jahre vergangen, seit ich mir “neue” Gedanken machte zum Thema Der Zeit ihre Idee, der Idee ihre Umsetzung – Ein Versuch über Zeitkultur und Veränderung im Zukunftsweb – im Kontext des Projektes Zukunftsweb, aus dem auch ein gleichnamiges Buch entstand…
Wie mögen wohl Retrospektiven über die 10er- und 20er-Jahre des zweiten Jahrtausends aussehen… nun, Utopien – wie etwa die einer fernen und idealen Gesellschaft von Thomas Morus – gab es seit es Menschen gibt und es wird sie wohl immer geben… (Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.)