Wer regiert in der Demokratie?
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Die liberale Demokratie wirkt angeschlagen. Wie zukunftsfähig ist unser Politik- und Gesellschaftsmodell noch? Darüber diskutiert Richard David Precht in seiner ZDF-Sendung mit der britischen Philosophin Erica Benner. Sie wuchs in Japan und Großbritannien auf und lehrt heute nach vielen Stationen rund um die Welt an der Hertie School in Berlin.
Politiker: Aufgepasst!
Die Unzufriedenheit mit der gegenwärtigen Politik sei offensichtlich, attestiert Benner. Eine wachsende Zahl an Wählern hat das Gefühl, die regierenden Eliten hätten hauptsächlich ihre eigene Karriere im Blick, nicht aber die immer dringlicher werdenden Belange der Bürger. Sie konkurrieren weniger um gerechte und hilfreiche Lösungen, sondern vielmehr gegeneinander.
Besonders junge Menschen sehen ihre politische Einflussmöglichkeiten eingeschränkt. Sie artikulieren sich lieber in den sozialen Medien und ihren Meinungsblasen. Die Teilhabe der Menschen werde nicht mehr gerecht ausgehandelt. Ein Gefühl von Kontrollverlust breite sich aus.
Wir befinden uns in einer Krise, die durch mangelnde Aufmerksamkeit für die sozio-ökonomischen Bedingungen der Menschen entstanden ist. Die aber brauche es, so Benner, um die Demokratie bei guter Gesundheit zu halten. Demokratien sind Ordnungen in denen die Macht unter Menschen aufgeteilt wird – auch unter jenen, die anders sind als man selbst.
Rasch befalle die Menschen dann Ohnmacht und Wut, wenn sie das Gefühl beschleicht, in ihrer Mitbestimmung eingeschränkt zu werden. Fühlt man sich machtlos, dann wird es sehr verlockend, jemanden zu wählen, der verspricht, sich mit aller Macht für tiefgreifende Änderungen stark zu machen. Von der Antike bis zur Gegenwart sei dies ein immer wiederkehrendes Muster.
Hier geht´s zur Sendung. Precht
Super