Look again!

Was verbirgt sich hinter den Dingen? Ist nicht alles eine Frage der Perspektive? Dürfen wir unsere Neugier vernachlässigen – oder auch: können wir es uns überhaupt leisten? Verzichten wir nicht allzu oft auf die Möglichkeit zu entdecken, dass alles vielleicht auch ganz anders sein könnte? Wie oft lässt der Mensch sich täuschen und begnügt sich mit dem ersten Eindruck, ohne hinter die Dinge zu sehen… so vieles entgeht dem, der nach einem flüchtigen Blick allzu schnell weiterzieht, im schlimmsten Fall vorschnell urteilt. Und wer wäre nicht mit dieser Gefahr konfrontiert – in unserer schnelllebigen Welt, die uns täglich überflutet, vielleicht auch überfordert mit Information? Was, wenn wir einfach öfter unseren Blick schweifen lassen, verharren, in die Tiefe der Dinge eintauchen, die Perspektive wechseln?
Look again, so lautet das Motto der diesjährigen TEDx-Klagenfurt. TEDx ist eine Veranstaltung, bei der sich einen Tag lang alles um Ideen dreht – Ideen, die es wert sind, mit anderen und in aller Welt geteilt zu werden, Ideen, die die Welt verändern. Ob ein Model, das mit Haien schwimmt, ein Professor, der menschähnliche Roboter baut, oder eine Studentin, die Flüchtlingen mit einer eigenen Initiative neue Hoffnungen gibt – außergewöhnliche Menschen mit außergewöhnlichen Geschichten bekommen bei TEDx eine Bühne.
Es geht um die Story
Dabei sind es nicht die Namen der Sprecherinnen und Sprecher, sondern die einzelnen Geschichten, die bei einer TEDx im Vordergrund stehen. Ein Astrophysiker, der über schwarze Löcher forscht. Eine moldawische Bloggerin, die als Anti-Korruptions-Aktivistin für eine gerechtere Gesellschaft kämpft. Ein Friedensaktivist und Autor, dessen Vater Terrorist war. Ein Forscher am Stanford Center for Design Research – sein aktuelles Projekt sind sogenannte ReGen Villages, ganze Kommunen und Dörfer, die unabhängig von jeglichen Strom- und Versorgungsnetzen entstehen und sich komplett selbst versorgen.
Die einzigartige Ideenkonferenz feiert heuer ihr fünfjähriges Jubiläum in Klagenfurt. Jährlich lassen sich immer mehr Besucher von der Begeisterung anstecken, erleben den Spirit der Inspiration, der unvergleichlich positiven Aufbruchsstimmung und werden dabei Teil einer weltweiten Community.
Hier geht’s zum Pressetext, zur Liste der diesjährigen Speakers und zu den Tickets.
Look again.


ichts ist so verführerisch wie die Sprache dachte ich zu Beginn meines Philosophiestudiums. Die Kunst virtuoser Ausdrucksweise – mit all ihren Mehrdeutigkeiten, Unschärfen und ideologischen Verführungen. Lieber denken oder dichten? erwog ich damals – und auch, was mich wohl mehr faszinierte. Dass die beiden einander ausschliessen könnten, war undenkbar, für mich waren sie niemals Gegensätze. Später wollte ich über die Erotik der Sprache bei Nietzsche dissertieren. Es kam anders; aber die Faszination des Poetischen einerseits und des analytischen Denkens andererseits blieb für mich immer bestehen. Wenn Lyrik und Philosophie aufeinander treffen, kann das wahre Glücksgefühle auslösen; das weiß jeder, dem die beiden verwandten Arten je gemeinsam begegnet sind – sei es bei Nietzsche, Safranski oder eben  



Dass das “postfaktische Zeitalter” angebrochen sei, hört man immer öfter… ein Begriff, den ich übrigens für ziemlich schwachsinnig halte – erstens, da es kein neues Phänomen ist, dass Fakten Gefühlen gegenüber eine untergeordnete Rolle spielen… auch wenn man das angesichts der extremen Datenfluten prima vista kaum glauben mag. Schon der griechische Philosoph Epiktet hat dereinst festgestellt: Nicht die Tatsachen bestimmen über das Zusammenleben, sondern die Meinungen über die Tatsachen. Dass dieser Sachverhalt (gesellschafts- wie tages-) politisch und strategisch hinlänglich ausgenützt wird, liegt freilich auf der Hand. In der postfaktischen Wahrnehmung stören Fakten, die nicht ins eigene Weltbild passen, man will die Tatsachen eigentlich nicht so genau wissen. “Das, was man fühlt, ist auch Realität”, ist ein typischer postfaktischer Satz. “Aus der Politik weiß man, dass Diktatoren und Demagogen sich gerne dieser Methode bedienen, die Wahrheit wird für die eigene Ideologie zurechtgebogen (