Mit Sprache lügen
Wenn am Ende des Tages die Gutmenschen alles in trockenen Tüchern haben, macht das Sinn, aber da ist noch Luft nach oben.
Großartig und ungemein wichtig – die Idee, aufzuzeigen wie viel Unsinn man mit Sprache produzieren kann. Und nicht nur das; Sprache wird nur allzu oft ganz bewusst zum Zwecke größtmöglicher Manipulation eingesetzt. Schon vor 20 Jahren hatte ich mal daran gedacht, ein „Schwachsinns-Lexikon“ zu publizieren – nun haben zwei schreibende Kollegen ein großartiges Web-Projekt ins Leben gerufen und auch gleich ein Buch dazu herausgebracht – hiermit sei beides wärmstens empfohlen:
Die beiden Journalisten Sebastian Pertsch und Udo Stiehl widmen sich sprachlichen Phänomenen. Vor zwei Jahren haben sie begonnen, Floskeln, Phrasen und Formulierungen zu sammeln, die abgedroschen, missverständlich oder sogar manipulativ sind, und sie in einem Webprojekt veröffentlicht. Die „Floskelwolke“ bietet täglich aktualisiert einen Überblick, welche Begriffe und sprachlichen Bilder in deutschsprachigen Medien besonders häufig verwendet werden. Was unter anderem zeigt, wie wenig kreativ oft an eigenen Formulierungen gearbeitet wird. So lügt man mit Sprache. Gut, wenn man die Mechanismen durchschaut.
Die Autoren:
Sebastian Pertsch (geb. 1981) arbeitet als freiberuflicher Journalist im Hörfunk. Udo Stiehl (geb. 1970) ist Nachrichtenredakteur beim WDR. Ihr Projekt „Floskelwolke“ wurde 2015 mit dem Günter-Wallraff-Preis für Journalismuskritik ausgezeichnet und war für den Grimme Online Award nominiert.
Das Buch dazu erschien bei Piper und kann dort gleich bestellt werden: Ihr Anliegen ist uns wichtig. So lügt man mit Sprache. Piper; 10,30 Euro
Hinterlasse einen Kommentar
Wollen Sie an der Diskussion teilnehmen?Wir freuen uns über ihren Beitrag !