Höflichkeit als Methode?
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Ein solcher Einstiegssatz könnte Sie verwundern. Aber – abgesehen vom journalistisch unkonventionellen Auftakt – ist es nicht so, dass man auf jemanden, der sehr höflich wirkt, ganz anders und meist wohlwollender reagiert als auf ungehobelte Menschen? Vielleicht könnte die gute alte Höflichkeit auch in manchen interkulturellen Maßnahmepaketen zu mehr Verständnis, Akzeptanz und besserer Zusammenarbeit beitragen, steht sie doch im Mittelpunkt vieler menschlicher Handlungen. Der Artikel “Bitte” und “Danke” als Forschungsobjekt auf science.orf.at (Bild) beruft sich auf ein hochinteressantes Projekt: Um höflich sein zu können, braucht man Hintergrundwissen – sprachliches, kulturelles und manchmal auch persönliches über den Gesprächspartner. Die Britin Karen Grainger ist dieser Bedingung guten Zusammenlebens auf der Spur. Sie ist Sprachwissenschaftlerin an der britischen Sheffield Hallam University und Höflichkeitsforscherin. Wer Höflichsein gut beherrsche, der könne andere damit sogar in gewissem Maße manipulieren, meint sie. Im positivsten Sinne, wie ich finde (unter der Voraussetzung, dass die Inhalte redlich sind!).
Der Bestseller-Philosoph Robert Pfaller hat mich in einem unserer Interviews ebenfalls auf diesen Aspekt als Teil des guten Lebens hingewiesen: „Ohne ein wenig Charme und ein paar unverdiente Komplimente ab und zu leben wir doch nur sehr dürftig”, meinte er und „… selbst ein radikal wahrheitsliebender Philosoph wie Immanuel Kant hat betont, dass Höflichkeit keine Lüge sei, denn diese Art von Illusion ist für alle durchschaubar.“ Auszug aus: Marion Fugléwicz-Bren. „Die Philosophen kommen.“ Das ganze Interview und mehr im Buch.
Herzlichen Dank für Ihre Geduld, diese Zeilen gelesen zu haben – und einen schönen Tag noch!
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