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Die Philosophen kommen - Buchreihe von Marion Fuglewicz-Bren

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7. Dezember 2022
07 Dez. 2022

Denken schenken. Immer aktuell. Manchmal schmerzlich vermisst.

 

Schenken Sie sich und anderen ein Privileg, das wir uns vielleicht öfter leisten sollten: Nachfragen, Differenzieren, Zuhören. Oder Lesen! …

Schenken Sie Gedanken. Philosophisches. Fragen, Antworten, Perspektiven. Nuanciert. Aus verschiedenen Blickwinkeln.

Schenken Sie Bücher aus der Reihe „Die Philosophen kommen“.
Interviews mit zahlreichen zeitgenössischen Philosophen – wie Liessmann, Pfaller, Scobel, Zizek… mit TED Konferenz-Speakern und Philosophie Festival-Veranstaltern…

Überall erhältlich – ob online oder beim Buchhändler Ihres Vertrauens auf Bestellung.

Die Philosophen kommen. Und vielleicht sind gerade sie die neuen Vorbilder, die unsere aufgeklärte Welt heute braucht; sind sie es doch, die sich aufs Denken verstehen – aufs Nach-, Quer- und vielleicht auch Umdenken. Im Stillen und in der Öffentlichkeit.

Welchen Praxisbezug, welche Möglichkeiten hat Philosophie heute, im Zeitalter digitaler Medien? In einer Welt, in der alles im Umbruch ist? Sind Werte Luxus? Was ist gutes Leben?
Und – wie ist das mit der Erinnerung? Viel Spaß beim Lesen und Nachdenken.

Lieben Sie Lyrik?

Mögen Sie Biographien?

Alle Bücher überall im Handel. 

Info.

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2. November 2022
02 Nov. 2022

Kann die Philosophie sich selbst denken? “philosophie” auf arte

Genau kann ich es nicht mehr sagen, wann ich die erste Sendung “philosophie” auf arte gesehen habe – vielleicht ist es zwölf Jahre her oder zehn… jedenfalls ziemlich lang. Ich war damals begeistert von der Machart und der Idee, mit (philosophischen) Gästen durch den Alltag spazieren zu gehen und die “vermeintlich trockene Literatur der großen Philosophen mit aktuellem Zeitgeschehen” zu verbinden, wie der charmante Philosoph und Moderator der Sendung Raphaël Enthoven es tat. Sehr oft sah ich die Sendung im Laufe der Jahre, freilich nicht regelmäßig – immer war sie spannend und temporeich – zufällig stolperte ich gestern Nacht wieder einmal über sie. Am Ende hörte ich erschrocken, es soll wohl letzte Sendung aus der Reihe gewesen sein?

Umso engagierter mein Rat: Schauen Sie online, so lange es möglich ist. Jede Sendung ist auf ihre Art einzigartig.
Das immer neue Thema gestern: Die Rolle der Philosophie – ein edler Wettstreit? Handelt es sich bei der Philosophie um eine rein kontemplative Disziplin, bei der der Geist – losgelöst vom Körper – auf Ideenreise geht? Oder geht es auch um einen Kampf der Ideen?

Denken ist das Selbstgespräch der Seele

“Denken ist das permanente Selbstgespräch der Seele über alles, was sie beschäftigt”, sagt Sokrates. Demnach kann man also das Denken als Entstehen einer fragenden Haltung verstehen, bei der man sich selbst von außen betrachtet. Wie wunderbar. Schon als Kind fand ich Fragen wichtiger als Antworten, auch wenn ich diese freilich erwartet habe – wenngleich ich sie allerdings oft nicht akzeptierte oder sie wieder in Frage stellte. Nicht immer gereichte mir das zum Vorteil, schon gar nicht in der Schule. Viel später lernte ich, dass Philosophen es als Fortschritt erachten, wenn sie von einer Überzeugung zu einem Zweifel gelangen. Innerhalb der Seele kann es geradezu zu Kämpfen kommen, “wenn der Verstand sich gegen die Meinung richtet – Verstand versus Wunsch, Geist versus Glaube”, meint der französische Philosoph Michaël Fœssel in der Sendung, “aber es ist ein liebevoller Kampf, keiner auf Leben und Tod. Denn es geht darum, den Körper in die Sphäre der Seele zu erheben, zu zeigen, dass sich die Meinung dem Verstand unterordnen kann”. Gut gebrüllt, Löwe. Mehr dazu hier.

In einem Interview mit dem Magazin Cicero aus dem Jahr 2013 spricht der Sendungsmacher Raphaël Enthoven über das Unterrichtsfach Philosophie und meint, er sei erschüttert, dass in einigen deutschen Bundesländern Philosophie nur ein Wahlfach sei. Es könnte also theoretisch Gymnasiasten geben, die nach Ende der Schulzeit nicht einen philosophischen Text gelesen haben. “Philosophie ist ein fundamentales Menschenrecht“, ereifert er sich zu meiner großen Freude. “Ich verstehe nicht, warum das nicht in der Schule gewährt wird. Ich habe Mitleid mit euch!”
Verhängnisvoll, wenn es die köstliche Sendung auf arte nun wirklich nicht mehr gibt.

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25. Oktober 2022
25 Okt. 2022

“Kinder sind von Natur aus Philosophen”

Heute empfehle ich ein wunderschön gestaltetes Buch, das sich als “Anleitung zum eigenständigen Denken” versteht. Es enthält kleine knackige Geschichten über 100 Philosophinnen und Philosophen, die über die Welt nachgedacht haben und deren Thesen bis heute Bestand haben. So ein Buch hätte man sich selbst als Kind gewünscht. Nach jeder Kurzbiographie auf einer Buchseite mit Illustration auf der Buchseite daneben regt der Autor mit klugen Fragen dazu an, bewusst über Philosophie und über das Leben nachzudenken.

Es ist also durchaus spannend für Neugierige aller Altersstufen, die sich auf erfrischende Weise zu den wichtigsten Philosophieströmungen updaten wollen.

Der Autor Umberto Galimberti ist Anthro­pologe, Psychoanalytiker und Professor für Philosophie und Psychologie an der Universität Ca Focari in Venedig. Er hat unzählige Bücher über Psychologie und Philosophie geschrieben.
Ein Philosophiebuch für Kinder? “Aber sicher”, meint der Autor in seinem Vorwort, “denn Kinder sind von Natur aus Philosophen”. Und weiter: “Wenn du die Philosophie für etwas Langweiliges und Abstraktes hältst und glaubst, Philosophen hätten keine Ahnung von der realen Welt, dann wird dich dieses Buch vom Gegenteil überzeugen! Die Philosophie ist heute wichtiger, lebendiger und konkreter als je zuvor. Ausgehend von leicht zugänglichen Gedanken und Überlegungen, stellt uns jede Geschichte vor eine kleine Herausforderung, auf die wir mit den Überlegungen eines großen Philosophen antworten können. Gemeinsam mit Sokrates, Kant, Voltaire, Arendt, Popper und vielen weiteren Philosophen aus allen Epochen und Ländern lernen wir, über ein breites Spektrum von Themen nachzudenken – von Naturereignissen bis zum Wesen des Menschen, von der Sprache bis zur Liebe und der Existenz Gottes.”

Das große Buch der Philosophie
100 Porträts für Neugierige, Midas Verlag

 

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5. Oktober 2022
05 Okt. 2022

Ein Augenblick Zukunft aus dem Gestern

Sie kennen den liebenswerten Bookshop in der Wiener Altstadt? Nicht nur für Brit-Fans ein absolutes Muss, den irgendwann gesehen zu haben.
Vor fast dreissig Jahren war ich mal dort und brachte drei Ausgaben meines ersten Buches hin, das dort in Kommission gehen sollte: “ohne adresse“, ein Gedichtband. Obwohl er in Deutsch verfasst war, passte er ins Geschäft, wo ich immer wieder einkaufte und mit den Mitarbeitern plauderte. Ein paar Monate später schaute ich wieder hin, um mich zu erkundigen, ob die Bücher verkauft worden sind. Nach einigem Suchen stellte man bedauernd fest, dass sie wohl gestohlen worden seien. Alle drei. Genau in diesem Moment kam Armin Thurnher vom Falter rein. Er bekam das Bedauern mit und meinte zu mir: „Na hören Sie mal, eine bessere Werbung können Sie sich ja gar nicht wünschen…“. Klar, sagte ich mir damals nicht ohne einen leisen Stolz.
Nun – wie James Joyce im Ulysses sagte: “Hold to the now, the here, through which all future plunges to the past.” Wenn ich diese letzten drei Dekaden Revue passieren lasse, muss ich feststellen, es war eine aufregende und erfüllende Reise, in der mittlerweile noch acht weitere Bücher und einige Buchbeiträge entstanden sind.
Und mein Markenname “Die Philosophen kommen” hat sich durchaus seine Berechtigung erworben.

Auch wenn es in der Tagespolitik und im momentanen Weltgeschehen bei weitem nicht so leicht zu erkennen  sein dürfte. Aber mit einem kleinen bisschen Aufwand und dem dementsprechenden Interesse entdeckt man eine beachtliche Reihe sehr nennenswerter Philosophen, Festivals und TV-Sendungen – und freilich eine Menge interessanter Bücher, die allesamt das Ziel verfolgen, uns auf lustvolle Weise zu neuen Erkenntnissen zu führen.

 

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27. September 2022
27 Sep. 2022

Alarm und Utopie. Neues Denk-Festival in Leipzig

Leipzig veranstaltet zwischen 5. und 8. Oktober zum ersten Mal ein spartenübergreifendes Festival und erprobt dort …”…neue Formen des Miteinander-Denkens und -Sprechens – zwischen Kunst, Philosophie, Geistes- und Sozialwissenschaften”. Motto: Wider die Bubble-isierung. 

„Zusammen mit dem Publikum kreieren und erproben wir in unterschiedlichen choreografischen Settings Räume für das gemeinsame öffentliche Miteinander-Denken und Miteinander-Sprechen über relevante gesellschaftliche Fragen“, sagt Jirko Krauß, philosophischer Praktiker und einer der Initiatoren des Festivals. „Wir verknüpfen und mixen dazu auf neuartige Weise Elemente, Impulse und Setting-Ideen aus den Künsten mit solchen aus der gesprächsorientierten Philosophie und den Geistes- und Sozialwissenschaften…“ Man darf gespannt sein. Programm und Teilnehmerliste lesen sich jedenfalls recht anregend. Infos dazu finden sich hier. 

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20. September 2022
20 Sep. 2022

Der Geist im Gebirge. 25 Jahre Philosophicum Lech

Fotocredit: Miro Kuzmanovic

“Der Geist erlebt im Gebirge eine besondere Form hellsichtiger Ernüchterung”, so Konrad Paul Liessmann in seinem neuen Buch: “Die Klarheit des Denkens erlaubt deshalb auch eine besondere Klärung unserer verwirrten Gefühle”.
Und weiter: “Das Böse, die Hölle, der Hass: Drei Themen, die so zufällig wie signifikant die 25 Jahre des Philosophicum Lech umreißen”, schreibt Liessmann anlässlich des Festival-Jubiläums.

Das Philosophicum beginnt heute in Lech. Thema: Der Hass. Anatomie eines elementaren Gefühls: “In der Ablehnung von Hass und Hetze sind sich alle einig. Aber selten wird gefragt, was Hass eigentlich für ein Gefühl ist, aus welchen Quellen es sich speist, was das Aggressive, Verletzende und Verstörende am Hass ausmacht, aber auch, was das Befriedigende, vielleicht sogar Lustvolle am Hass sein kann.”
Vortragende aus Geistes- und Humanwissenschaften, Philosophie und Psychologie werden wieder referieren und mit dem Publikum diskutieren.

Aus Anlass des 25-jährigen Bestehens ist der Jubiläumsband „Der Geist im Gebirge“ entstanden. Herausgeber Liessmann wählte dazu Beiträge der Jahresthemen – vom allerersten Philosophicum Lech 1997 bis heute – aus und lässt so 25 Jahre Philosophicum Lech Revue passieren. Zu den Autoren zählen etwa Rüdiger Safranski, Peter Sloterdijk, Robert Pfaller oder Franz Schuh um nur einige zu nennen. Mehr über die Themen lesen Sie hier oder gleich im Buch, das soeben im Zsolnay Verlag erschienen ist. “Der Band gibt Einblick in die Geschichte einer erfolgreichen Veranstaltungsreihe, in der sich die Konturen unserer Epoche spiegeln”, so der Verlag, denn es ist “Nachdenken auf höchstem Niveau – 1500 Meter über dem Meer. Am Arlberg treffen seit einem Vierteljahrhundert die großen Fragen der Philosophen auf die Entwicklungen, Krisen und Konflikte unserer Zeit. Der Einzelne wird ebenso zum Thema wie der Staat, die Natur ebenso reflektiert wie die Kunst. Eindringliche und kontroverse Standortbestimmungen werden vorgenommen mit kritischem Blick auf die Vergangenheit und ohne Angst vor einer offenen Zukunft.”

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1. Juli 2022
01 Juli 2022

Passagen: Mit Büchern philosophieren

35 Jahre Passagen Verlag. Grund genug, ausgiebig zu feiern.
Peter Engelmann ist Philosoph, Herausgeber der französischen Philosophen der Postmoderne und der Dekonstruktion sowie Leiter des Passagen Verlages. Das spezifische Verlagsprogramm behandelt Kunst, Literatur und Essay mit einem Schwerpunkt auf philosophische, sozialwissenschaftliche und gesellschaftspolitische Diskurse;
Interessierte erfreuen sich seit Jahren immer wieder über Übersetzungen von Zizek, Derrida, Jullien und viele mehr.
Mit seinem Passagen Projekt, das heuer 35 Jahre alt wird, widmet sich der Verleger Engelmann vor allem der Übersetzung und Vermittlung der französischen Philosophie im deutschen Sprachraum.
Das Buch dazu – “Das Passagen Projekt. Mit Büchern philosophieren” erscheint im Herbst und erläutert die philosophischen und politischen Positionen, die dem Verlagsprogramm  zugrunde liegen. Laut Verlagsankündigung gibt Engelmann “… in der Rückschau auf seine philosophische und seine verlegerische Tätigkeit mit dieser Auswahl zentraler Texte einen Einblick in die Entwicklung seiner Motivationen und Positionen. Im Gespräch mit Martin Born werden die wesentlichen Stationen seines intellektuellen Werdegangs sichtbar und verbinden sich die Texte zu einer nachvollziehbaren Entwicklung sowohl seiner Philosophie als auch seines Verlagsprogramms.
Im Spannungsfeld dieser Texte werden die Umrisse einer philosophischen Position erkennbar, die als explizit antitotalitäres Denken im Anschluss an die Derrida’sche Dekonstruktion auch ein politisches Anliegen hat.”
Der Passagen Verlag war schon immer etwas Besonderes.
Und:
Was bedeutet es für eine Philosophie, wenn sie sich nicht im institutionellen Rahmen der Universität, sondern im Kontext eines verlegerischen Projekts entfaltet, das heißt, im Dialog mit Texten und Büchern anderer?“Der unabhängige Programmverlag erweist sich dabei als ideales Forum für ein Denken, dass seinem antitotalitären Anspruch in letzter Konsequenz nur dadurch gerecht werden kann, dass es einen diskursiven Raum eröffnet, in dem unterschiedliche kritischen Stimmen vernehmbar werden und auch als individuelle Positionen differenzierbar bleiben.”
Wer lieber zuschaut, hier ist der Stream zum Passagen Verlag.

 

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27. Juni 2022
27 Juni 2022

Hymnos an den Süden

Der Autor ist auch Schauspieler und er kennt die prallen Gefühle „schwellender Sehnsüchte“ gut; versteht es, sie sprachgewandt zu beschreiben: Michael Dangls neues Buch steht in der Tradition des klassischen Epos der erzählenden Dichtung im Hexameter.
Schön auch die Geschichte, die er in einem TV-Interview erzählt, als er, gerade gedanklich gefangen im Versmaß des Hexameter, im Wiener Café seine Bestellung in eben dieser Versform aufgab. Den verdutzten Kellner hätte man gern sehen mögen. Jeder, der künstlerisch arbeitet, lächelt wissend über solche Geschichten, die ihm oder ihr sicher vertraut sind. Das Buch ist – laut Verlagstext – “… nichts weniger als die Biografie eines von klein auf die Sonne suchenden, sich ganz der Sonne, dem Süden verschreibenden Mitteleuropäers.”

Über den Zusammenhang von Philosophie und Lyrik oder das “Poetische der Philosophie” gibt es zahlreiche Texte, Überlegungen und auch Dissertationen wie diese hier, sehr spannend für Interessierte.
„Philosophie dürfte man eigentlich nur d i c h t e n”, meinte etwa Ludwig Wittgenstein. Abgesehen von Heidegger und Derrida ist da freilich auch Nietzsche zu nennen, der ja selbst wunderschöne Gedichte verfasste, bekannt als poetischer Philosoph.

Der Hymnos an den Süden aus dem Braumüller Verlag ist jedenfalls ein Buch für Suchende nach … “den Wundern, die dort, wo die Sonne zuhaus ist, Wirklichkeit sind”.

Einige leichte, sommerliche Tipps dazu – wie etwa der ältere Text “Mein Süden” der Blogautorin finden sich hier oder auf dem “Auszeit-Blog” auch hier.

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27. Juni 2022
27 Juni 2022

Bachmann: Literaturtage am See

 

 

Alljährlicher Pflichttermin für mich auf 3sat: Der Bachmannpreis. Wer´s versäumt hat, kann hier nachlesen und -schauen oder als Podcast bei Wolfgang Tischers literaturcafé nachhören.

Eine (neuerliche?) Auseinandersetzung mit der Schriftstellerin und Lyrikerin ist bei dieser Gelegenheit immer eine gute Idee. Abgesehen von ihren Werken promovierte sie übrigens mit dem Thema “Die kritische Aufnahme der Existenzialphilosophie Martin Heideggers” zum Dr. phil.

Und hier einer der nahezu prophetisch-posthumen Fingerzeige der Kärntnerin:

Die gestundete Zeit

Es kommen härtere Tage.
Die auf Widerruf gestundete Zeit
wird sichtbar am Horizont.
Bald mußt du den Schuh schnüren
und die Hunde zurückjagen in die Marschhöfe.
Denn die Eingeweide der Fische
sind kalt geworden im Wind.
Ärmlich brennt das Licht der Lupinen.
Dein Blick spurt im Nebel:
die auf Widerruf gestundete Zeit
wird sichtbar am Horizont.

Drüben versinkt dir die Geliebte im Sand,
er steigt um ihr wehendes Haar,
er fällt ihr ins Wort,
er befiehlt ihr zu schweigen,
er findet sie sterblich
und willig dem Abschied
nach jeder Umarmung.

Sieh dich nicht um.
Schnür deinen Schuh.
Jag die Hunde zurück.
Wirf die Fische ins Meer.
Lösch die Lupinen!

Es kommen härtere Tage.

(Aus: Die gestundete Zeit)

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8. Juni 2022
08 Juni 2022

Schäm dich! Robert Pfaller über das neue Statussymbol unserer Pseudo-Correctness

 Die leider weit verbreitete Vorstellung, wir müssten andere anprangern, damit die überhaupt etwas empfinden, ist ein Irrtum, so Pfaller in seinem neuen Buch: “Wir befinden uns in einer Kultur –  auch durch die Struktur der „sozialen“ Medien, in der sich die Gelegenheit, zornig auf andere zu zeigen, verstärkt hat und daher wird das auch in zunehmendem Maße praktiziert”, so der Autor in einem Interview mit dem SWR: “Nicht zuletzt deshalb, weil die Scham ein Zeichen dafür ist, dass man etwas Besseres ist – man hat die Scham so wie man eine kostbare Handtasche oder Armbanduhr hat, die der Andere vielleicht nicht hat und so kann man zeigen, dass man etwas Besseres und Edleres wäre. Das Problem dabei ist, dass auf andere mit Fingern gezeigt wird mit der Forderung, sie mögen von der Bildfläche verschwinden – oft allerdings sogar ohne jegliches Argument.“ Das sei das besonders Zerstörerische an der gegenwärtigen Debattenkultur. Denn jeder sollte prinzipiell die Möglichkeit haben, sich zu Argumenten zu äußern, statt sich aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen.

Die Aussage “Schäm dich” mutierte zur Kampfansage

Hier gibt es eine Scham, die mit Stolz formuliert wird, meint Pfaller im Standard-Interview: “Die Scham ist das geworden, was man in der Soziologie ein Distinktionsgut nennt, vergleichbar einer teuren Handtasche. Man ist stolz, Scham für den anderen empfinden zu können. Dadurch deklariert man sich als etwas Besseres, Feineres. Und man versucht, den anderen mundtot zu machen”.
Wir sind aber trotzdem keine Schamgesellschaft, denn “… Schamkulturen wie etwa die japanische oder die der alten Griechen kennen nicht nur das Gebot, dass man sich keine Blöße geben darf, sondern zur Scham gehört noch ein zweites Gebot, nämlich das, über Blößen anderer gnädig hinwegzusehen, und stattdessen so zu tun, als hätte man sie nicht bemerkt”, das könnte man das Diskretionsgebot der Scham nennen, so der Philosoph und beklagt: “Wir in unserer Pseudo-Schamkultur verhalten uns da anders – wir sind zwar sehr schamempfindlich, aber sobald wir Scham empfinden, zeigen wir mit nackten Fingern auf angezogene Menschen, was eigentlich sehr schamlos ist.”

Das rühre zunächst daher, dass wir uns in einer Schuld-Kultur befänden, in der Menschen die Scham nicht als handlungsleitendes Prinzip für sich selber betrachten, weshalb sie sich nicht verschämt solidarisch mit anderen verhalten und den Anschein wahren, sondern stattdessen mit der nackten Peinlichkeit herausplatzen. Das zweite Problem, warum Menschen mit der Scham so wenig anfangen können, liege daran, dass viele Menschen ihre Zukunftsperspektiven verloren haben. Viele haben das Gefühl, sich morgen ihr Leben nicht mehr leisten zu können. Die Spirale nicht erreichbarer Ideale wird dann also als beschämend und kränkend empfunden. “Vielleicht würde es helfen, die Propaganda zu durchbrechen, die von Menschen fordert, das zu werden, was man sei.” Das verhindere nämlich, Stolz oder Ehre zu empfinden. Die würden wir nämlich nur dann empfinden, wenn wir `ein bisschen besser wären´als wir wirklich sind.

Wieder einmal spricht Pfaller mir aus dem Herzen, wenn er, wie Liessmann es formuliert, paradoxe Entwicklungen unserer Zeit aufzeigt und sie auf einen treffenden Begriff bringt. Ein Buch, das man lesen sollte – durchaus ohne sich – etwa wegen der drohenden Papierkrise – ins Eck stellen und schämen zu müssen.
—
Zwei Enthüllungen über die Scham
von Robert Pfaller
S. Fischer Verlag
ISBN: 978-3-10-397137-8

 

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Marion Fugléwicz-Bren

ist freie Autorin, Journalistin und Communications Consultant in Wien. Bereits während des Studiums der Philosophie, Psychologie und Werbung begann sie als Journalistin PR- und Medienberaterin zu arbeiten ...
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